Sangean WFR 28 D
Internetradio, DAB+, UKW mit
RDS, Abspielmöglichkeit vom USB-Stick und Radiowecker, außerdem noch eine Akku-Ladefuktion - dies alles in einem zu erschwinglichem
Preis erhältlichen Gerät, das klingt nach der Eier legenden Wollmilchsau!
Aber das ist der Sangean WFR 28 D nun leider doch nicht!
Inbetriebnahme
Die Einrichtung für die WLAN -Einbindung ist relativ einfach. Die Menü- und
Bediensprache des Gerätes ist zunächst ausschließlich in Englisch gehalten.
Erst nach einem Software-Update können aber auch andere Sprachen, u.a. auch Deutsch, ausgewählt werden. Die dem Gerät
beiliegende gedruckte Gebrauchsanleitung ist hingegen ausschließlich in
Englisch gehalten. Großes Manko für diejenigen, die die englische Sprache nicht
beherrschen und/oder mit Technik nicht allzu viel am Hut haben, ist, dass eine
deutsche Anleitung ausgedruckt werden muss. Entweder bedient man sich hierbei
der dem Gerät beiliegenden CD oder man lädt diese von der Sangean-Homepage
herunter. Das ist aber immer noch besser, als uninteressante anderssprachige
Blätter wegzuwerfen. Aber Obacht: 83 Seiten sind eine Menge. Ich habe die
Anleitung bislang allerdings nicht wirklich gebraucht….
Die Bedienelemente des
Gerätes halte ich persönlich für sehr ansprechend; Tasten und Einstellrad sind
griffig und machen einen stabilen Eindruck.
DAB-Empfang
Der Empfang von DAB/DAB+
ist, wie das bei Sangean nicht anders zu erwarten
ist, sehr gut. Bei schwächer einfallenden Ensembles entscheidet natürlich die
Wahl des Gerätestandortes über Empfang oder Nichtempfang. Natürlich gilt
hierbei: Teleskopantenne voll ausziehen! Mir ist allerdings aufgefallen, dass
bei Akku-/Batteriebetrieb die Empfindlichkeit spürbar abnimmt.
Dessen ungeachtet kann ich
-wie bei meinen anderen DAB-Geräten auch- an meinem Wohnort folgende Ensembles
empfangen:
Kanal 5C (Bundesmux; bis
zu 19 Programme)
Kanal 7B (HR-Mux, 6
Programme)
Kanal 11A (SWR-Mux, 7 Programme)
Kanal 11C (Hessen-Mux
privat; 6 Programme)
Kanal 11D (BR-Mux, bis zu
11 Programme)
Kanal 12D (Bayern-Mux
privat, 12 Programme)
Internetradio
Zum Empfang über das WLAN
ist zu sagen, dass das Internetradio gut zu bedienen ist und die Senderauswahl
ohne spürbare Wartezeiten erfolgt. Die jeweiligen Senderlisten sind logisch
aufgebaut. Die Synchronisation mit einem Account bei
Frontier klappt ebenfalls ausgezeichnet und ermöglicht, personalisierte Senderlisten
zu erstellen und aufs Radio zu bringen.
Empfang auf
UKW
Der UKW-Betrieb ist auch mit
voll ausgezogener Antenne erschreckend schwach. Man kann jetzt zwar argumentieren,
dass UKW bei einem ansonsten die digitalen Empfangswege nutzenden Gerät nur
eine schmückende Beigabe ist, aber ich hätte schon erwartet, nicht nur die
leistungsstarken Ortssender in rauschfreier Qualität empfangen zu können.
Lediglich die vom Großen Feldberg im Taunus abgestrahlten 100-kW-Sender kommen
klar herein und RDS wird sofort angezeigt. Aber schon bei den
leistungsschwächeren Stadtsendern bietet der Empfang keinen Hörgenuss mehr,
ganz zu schweigen von weiter entfernten Stationen. Das gibt einen deutlichen
Punktabzug.
Akku oder
Batterie?
Beim Betrieb mit Akkus oder
Batterien muss unbedingt auf die Stellung des Schalters im Batteriefach geachtet
werden. Die etwas teureren Mono-Akkus werden empfohlen - je mehr mAH, desto längere Laufzeit - alles eine Preisfrage, aber
da sich die Akkus im Gerät wieder aufladen lassen, relativiert sich das mit der
Zeit.
Sangean hat sich klugerweise beim WFR 28 D dazu entschieden,
auf die recht wuchtigen Monozellen (Größe D) zu setzen. Die Laufzeit bis zum
Wiederaufladen beträgt ca. eine Woche bei einem Betrieb von rund ein bis
anderthalb Stunden pro Tag. Das ist für energieintensive Betriebsarten, wie dem
Internetradio, eine beachtliche Leistung. Im Batterie- bzw. Akkubetrieb werden
diverse Stromsparmodi aktiv, die werksseitig voreingestellt sind und die ich
zunächst auch so belassen werde: Das Display wird bei ausgeschaltetem Radio
dunkel (zeigt also nicht die Uhrzeit an), WLAN wird deaktiviert und vieles
anderes mehr. Nach dem Wiedereinschalten startet das Radio inklusive
Verbindungsaufbau zum WLAN und Starten des Streams in
ungefähr. 20 Sekunden.
Fazit
Zusammenfassend ist zu
sagen: Bis auf UKW sind alle Empfangsmöglichkeiten gut bis sehr gut. Leider funktioniert
die Weckfunktion nicht, wenn man das Gerät nicht am Netz betreibt - das geht
nicht eindeutig aus der Bedienungsanleitung hervor. Auch geht die Weckfunktion
verloren, wenn ein längerer Stromausfall eintritt. Ebenso bei Akku-Betrieb
verloren gehen alle Zeit-Infos (nicht aber die eingestellten Weckzeiten). Nicht
toll, aber auch nicht schlimm, wenn man's weiß.
Fünf Senderspeicher je Empfangsbereich sind nicht viel, für das Internetradio
gibt es die Funktion der Favoriten (via PC erstellen, wie und wo steht in der
Bedienungsanleitung) dann wird die Sache übersichtlicher und flexibler.
Probleme kann man mit einem "Factory-Reset"
versuchen, zu beseitigen. Ein neues Update der Software steht seit Neuestem zur
Verfügung.
Das monochrome Display ist gewöhnungsbedürftig, der Kontrast ist extrem
blickwinkelabhängig und die Laufschrift ruckelt.
Positiv finde ich den im Hauptmenu abrufbaren Equalizer.
Der Klang lässt sich sowohl voreingestellt als auch individuell einstellen. Das
Abspielen über USB-Stick ist eine zusätzliche Möglichkeit, sich an dem Gerät zu
erfreuen.
Perfekt wäre das Gerät
geworden, wenn es über einen externen Antennenanschluss für UKW/DAB+ verfügen
würde, aber das bieten leider die wenigsten Empfänger in diesem Genre.
Die Eier legende
Wollmilchsau kommt vielleicht noch! Nichtsdestotrotz ist der WFR 28 D ein
feines Gerät und ich kann guten Gewissens eine Empfehlung zum Kaufen abgeben.
Technische Daten
• WLAN, UKW, DAB/DAB+ Empfang
• Internetradio WMA und MP3
• USB-Stick kann angeschlossen
werden, Musik-Wiedergabe MP3
• Anschlüsse: Aux In, Line Out,
Kopfhörer, Netzgerät
• Akkubetrieb 4x1,5V UM-1/R20/D-Size, NiMH
oder Alkaline
• 5 Stationsspeicher-Tasten (5 Speicherplätze jeweils für
UKW, DAB/DAB+,
Internet-Radio)
• Verwaltung der Internet-Radio-Stationen über www.wifiradio-frontier.com
• Sleep-Funktion
• 2 Alarme möglich (nur für die 5 Speicherplätze nutzbar)
• Preis ab 140€ (u.a. bei voelkner.de; andere Internetanbieter verlangen im Durch-
schnitt rund 20€ mehr; Stand:
November 2012)